Auf die Schnauze, fertig, los!

Jugend des ERC Regen freut sich über Zulauf – um ein Team für den Spielbetrieb zu melden, reicht es aber noch nicht

Bild: Mühling
Bild: Mühling - Raus aufs Eis: Die Kinder und Jugendlichen des ERC Regen können es beim Training in der Franz-Zwiebel Halle Regen kaum erwarten, sich mit Schläger und Helm aufs Eis zu stürzen.

Auf die Schnauze fallen gehört zum Leben, besonders aber zum Eishockeytraining der Kinder und Jugendlichen des ERC Regen. Gleich zu Beginn stürzen sich manche schon so stürmisch und motiviert aufs Eis, dass es sie gleich mal niederstreckt.
Wirft man einen Blick in die Jugendligen, hat man den Eindruck, die Jugend des ERC Regen liegt auch am Boden, um im Bild zu bleiben. Momentan kann der Eishockeyclub keine Jugendmannschaft melden. Und das trotz Zulauf: Bei den unter 10-Jährigen startete der ERC mit vier Kindern in die Saison. "Jetzt sind wir bei elf Kindern", sagt Tobias Himmelstoß, das "Mädchen für alles". Beim ERC ist er Spieler der Herrenmannschaft, Vorsitzender und Kinder- und Jugendtrainer. "Bei den über 10-Jährigen starteten wir mit zehn und sind jetzt bei 13 Kindern", erklärt Himmelstoß. "Für unsere Region mit der Konkurrenz Fußball sind das super Zahlen."
Das Kinder- und Jugendtraining teilt sich in drei Gruppen auf. Julian Kufner, Spieler bei den Herren, kümmert sich um die ganz Neuen, die erst einmal das Schlittschuhfahren lernen müssen. Simon Steininger, ebenfalls Spieler bei den Herren, betreut die mittlere Gruppe, also diejenigen, die zwar Schlittschuhfahren können, aber sich erst noch an Schläger und Puck gewöhnen müssen. Himmelstoß schließlich trainiert die Fortgeschrittenen.
"Wir trennen mehr nach Leistung als nach Alter", erklärt Himmelstoß. Der Jüngste der insgesamt 24 Kinder und Jugendlichen ist vier Jahre alt. "Ein gutes Alter, um anzufangen", meint Himmelstoß. Mit 14 Jahren könne man sagen, ob jemand Potenzial hat. Bei den Herren mittrainieren, geht erst mit 16 Jahren. Und genau das ist das Problem des ERC. Es dauert sehr lange, bis die Eltern ihren Kindern bei einem echten Spiel zuschauen können. Fängt man mit vier Jahren an, ist 14 Jahre lang nur Training angesagt.
In der Saison 2009/10 stellten die Regener zum ersten Mal eine Jugendmannschaft im Spielbetrieb. Zwischenzeitlich hatten die "zahmen" Drachen auch zwei Mannschaften im Spielbetrieb. Als im Jahr 2011 die Diskussionen um eine Schließung der Eishalle begann, gingen damit auch Bedenken bei einigen Eltern einher. "Damals haben viele Eltern gesagt, dass es doof ist, jetzt mit Eishockey anzufangen, wenn man eventuell nicht weitermachen kann", erzählt Himmelstoß. Deshalb seien viele Kinder abgesprungen.
Die Diskussion um die Hallenschließung war aber nicht der einzige Grund: "Wir haben schon auch selbst eine Teilschuld", gibt Himmelstoß zu. "Wir haben den Fehler gemacht, dass wir das Augenmerk nur noch auf die Mannschaft im Spielbetrieb gelegt haben und zum Beispiel die ganz Kleinen, die Laufschule, vernachlässigt haben." Nach der Saison 2015/16 kann der ERC keine Mannschaft mehr melden. Seitdem wird nur noch zweimal trainiert und keinmal gespielt. "Es ist schade, dass die Kinder keine Spiele machen können", meint auch Julian Kufner, Trainer der ganz Kleinen beim ERC. Zu seiner Rolle als Coach sagt der 20-Jährige: "Mei, ich versuche mein Wissen weiterzugeben." Pause. "Des bissel was ich hab."
Beim Kinder- und Jugendtraining des ERC sind junge Eishackler aus Viechtach, Teisnach, Patersdorf, Achslach, March, Zwiesel, Frauenau, Rinchnach, Kirchberg, Bischofsmais und Regen mit dabei. Nach der Sommerpause geht es für sie ab Oktober wieder auf dem Eis los.
Wann es wieder für eine Jugendmannschaft im Spielbetrieb reicht, kann Himmelstoß nicht prognostizieren. "Wir schauen jedes Jahr, ob wir genügend Leute haben." 15 Feldspieler wären für eine Anmeldung nötig. Schließlich müsse man Verletzte und Kranke mit einplanen und zu jedem Spiel mit mindestens zehn Feldspielern und einem Torwart anreisen.
"Wir fördern jede Altersklasse gleich, egal ob im Spielbetrieb oder nicht", betont Himmelstoß. Er würde gerne etwas anderes sagen, wenn er bestätigt: "Es ist schon sicher, dass wir für die nächste Saison keine Mannschaft melden können." Und: "Man kann für das nächste Jahr nicht sagen, ob wir wieder so einen Boom wie dieses Jahr bekommen."
Das hänge auch immer davon ab, wie sehr die Eltern den Sport unterstützten. "Die Ausrüstung ist auch nicht ganz billig. Am Anfang kann man sie zwar ausleihen, aber nach einer gewissen Zeit braucht man schon sein eigenes Zeug", meint Himmelstoß. Dass die Ausrüstung nicht ganz billig ist, kommt nicht von ungefähr. Schließlich muss sie die jungen Eishockey-Spieler jedes Mal schützen, wenn sie auf die Schnauze fallen.
Die Kinder und Jugendlichen des ERC Regen trainieren ab Oktober dienstags von 17.15 bis 18.45 Uhr und freitags von 16 bis 17.30 Uhr. Im August nimmt der ERC am Kinderferienprogramm der Stadt Regen teil. Infos unter info@red-dragons-regen.de oder www.red-dragons-regen.de

Bastian Mühling

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